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DL5OCD > HUMOR 30.09.21 12:05z 268 Lines 15067 Bytes #999 (0) @ DL
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Subj: Beobachtungen im 2m Band
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Beobachtungen im 2m-Band !
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0.00 Uhr bis 07.15 Uhr: Weißes Rauschen.
07.15 Uhr: Es ertönt ein sägezahnförmiger Rufton, der von einem
langanhaltenden Gähnen zu einem vollständigen Ruf ergänzt wird. Anscheinend
war das Gähnen sehr markant, umgehend erfolgt eine gezielte Antwort.
07.20 Uhr: Die Frequenz beginnt sich zu beleben. Man diskutiert über das
Wetter, über den Straßenzustand, über das Aufstehen im Allgemeinen, über den
gerade einsetzenden Schneefall und über ähnliche, dem Amateurfunk stark
verbundenen Themen.
07.45 Uhr: Um die anhaltende Müdigkeit zu vertreiben, beginnt man sich
durch gekonnt angebrachte, einen gewissen Humor nicht entbehrende
Zwischenrufe aufzumuntern. Ein neu lizensierter OM hört diese Scherze, auf
die es in einem gewissen Teil Deutschlands bereits Rente gibt, zum ersten Mal
und lacht darüber. Allgemeine Verwunderung ...
07.50: Der Schneefall steigert sich. Nun meldet sich ein Außenposten des
HAM-Straßeninformationsdienstes und berichtet von einem längeren Stau in der
Megaohmstrasse. Er tut dies mit einer bewundernswerten Ausführlichkeit und
auch sehr langatmig. Ehe er auch noch die einzelnen Autotypen aufzählt, die
an dieser Stauung teilnehmen, wird er unterbrochen. Dankbar für diese
Frühwarnung ändern alle anderen OM's, die der Arbeit zustreben, die
Fahrtrichtung und verstopfen die Nebenstraßen. Ein ortsunkundiger OM
verliert die Orientierung und die Nerven. Er bittet verzweifelt um Hilfe.
Sofort widmet man sich diesem Problem und beginnt den Verwirrten kreuz und
quer durch die Stadt zu dirigieren. Nach einigen Minuten bricht die
Funkverbindung ab. Der Bedauernswerte war falsch abgebogen und in einer
Tiefgarage gelandet.
08.00 Uhr: Das erste Problem technischer Art taucht auf. Ein Wagen will
trotz aller Versuche seines Piloten nicht anspringen. Sofort ertönen gute
Ratschläge von allen Seiten, die jetzt noch nicht ausgewertet werden können,
da mindestens zwei bis drei Stationen simultan sprechen. Der beste Ratschlag
kommt von einem autorisierten Fachmann, der zuerst vorschlägt, aus Gründen
der Stromersparnis das Funkgerät abzuschalten und dann unbekümmert weitere
Anweisungen gibt, ungeachtet der Tatsache, dass der Arme ihn mit aus-
geschaltetem Funkgerät kaum hören wird.
08.15 Uhr: Der erst OM hat trotz des schlechten Straßenzustandes seinen
Arbeitsplatz erreicht. Man beglückwünscht ihn zu diesem einzigartigen
Beispiel fahrerischen Könnens und er bedankt sich überschwänglich.
08.30 Uhr: Es wird langsam ruhiger, der Arbeitsalltag beginnt.
09.00 Uhr: Man unterhält sich über das aktuelle und gravierende Problem, ob
permanente HF-Einstrahlung impotent macht. Allgemeines Unbehagen tritt auf...
09.25 Uhr: Man schlägt vor, der DARC sollte einen Film unter dem Titel "
AMATEURFUNK REPORT " drehen lassen.
10.00 Uhr: Es tauchen Erziehungsprobleme auf. Es wird behauptet, dass ein
Kleinkind, das ständig des Funkverkehrs teilhaftig wird, einen schweren
seelischen Schaden davon tragen kann, der bis zum völligen Versagen im
Physikunterricht führen kann.
11.00 Uhr: Zum ersten Mal nennt jemand sein Rufzeichen. Peinliche Stille
folgt. Man weiß nicht so recht, was man davon halten soll. Dann wird dieser
sensationelle Vorschlag aufgegriffen und ein allgemeines "Rufzeichen-nennen"
erfüllt den Kanal.
12.00 Uhr: Jemand, der als notorischer Quengler bekannt ist, behauptet,
dieser Kanal sei kein Kanal, sondern ein ganzes Band für sich. Er habe
einen sehr trennscharfen Empfänger und müsse nun laufend die Abstimmung
korrigieren. Da ihm der Besitz einer A-Lizenz eine gewisse Kompetenz
verleiht, nimmt man sich dieses Problems an. Man einigt sich nach einer
kurzen Grundlagendiskussion darauf, dass die Frequenzen der einzelnen
Stationen vielleicht geringfügig variieren können ( die Quarze sind auch
nicht mehr das, was sie vor dem Krieg mal waren ), dieses Problem jedoch
völlig unbedeutend sei, da echte praxisnahe FM-Empfänger mindestens 50 KHz
breit sind.
Der Quengler sei also selber schuld, warum kauft er sich auch so einen
unpraktischen schmalbandigen Empfänger. Typischer Geltungsbetrieb der Leute,
die zu Hause nichts zu sagen haben.
13.00 Uhr: Jemand fragt, wie spät es ist. Umgehend werden von allen Seiten
Vorschläge eingereicht, die um insgesamt 15 Minuten variieren. Man beginnt
nun unter Anleitung eines Akademikers im Ruhestand das arithmetische Mittel
zu bilden und einigt sich um ungefähr 13.20 Uhr darauf, dass es ziemlich
genau 13.00 Uhr sei. Nachdem die Rechnung nochmals überprüft worden ist,
steht das amtliche Ergebnis dieser Zeitanalyse fest. Der lächerliche
Einwand, inzwischen sei aber einige Zeit vergangen, wird durch die Bemerkung
entkräftet, so genau komme es ja nicht drauf an.
14.00 Uhr: Jemand, der viel herumkommt, erzählt, er habe gestern etwas von
einem Logbuch gehört. Was das denn sei? Allgemeine Ratlosigkeit. Jemand
versichert, es sei eine neue Formelsammlung für den Funkamateur, sie sei
ganz toll und dabei gar nicht teuer. Man beschließt sofort 5 Exemplare von
dieser neuen Literatur für die OV-Bücherei anzuschaffen.
15.00 Uhr: Der erste unangenehme Zwischenfall des Tages: ein Om versucht
während der Fahrt sein defektes Bedienteil zu reparieren und prallt mit
voller Fahrt (er = höchstens 40 Km/h, Polizei = ungefähr 60 Km/h, einige
Zeugen = mindestens 80 Km/h) auf eine Kolonne auf, die unverschämter Weise
mitten auf der Straße herum stand. Er verabschiedet sich mit der Bemerkung,
er habe mit seinem Vordermann einige versicherungstechnische Angelegenheiten
zu regeln. Bedauerlicher Weise brachte die Polizei nicht das geringste
Verständnis für seinen Funkgeräteservice während der Fahrt auf.
15.10 Uhr: Das Band belebt sich langsam wieder, der allgemeine
Rückreiseverkehr von der Arbeit hat eingesetzt. Man diskutiert technische
Probleme und unterhält sich über das zu erwartende abendliche
Fernsehprogramm.
15.20 Uhr: Angesichts des Feierabends hebt sich die allgemeine Stimmung.
Doch der Schnee fordert sofort weitere Opfer. Jemand fährt in Hochstimmung
und voller Schwung in den Graben. Man nimmt dies zum Anlass, über den
Streudienst und über die Stadtverwaltung und über das Wetter zu schimpfen
und überhaupt...! Mit viel fahrerischem Können und unter ermutigenden Zurufen
seiner Funkpartner gelingt es dem Ausrutscher seinen Kraftwagen wieder auf
die Straße zu bringen. Als er jedoch aussteigt um den Schaden an seiner
Halogenlampenbatterie zu schätzen, prallt ein vom Kurs abgekommener,
schleudernder Wagen auf sein Heck und schubst sein Auto erneut in den Graben.
Er resigniert und geht zu Fuß nach Hause.
15.25 Uhr: Inzwischen diskutiert man darüber, ob man den Funkverkehr auf
Kurzwelle nicht ganz abschaffen sollte. Dummerweise wohnt dieser Diskussion
ein B-Lizenzler bei, so dass das Gespräch nicht objektiv geführt werden kann.
15.30 Uhr: Jemand hat das Schlagwort "Funkschrott" in Verbindung mit den
hochwertigen Taxifunkgeräten der 50er Jahre fallen lassen. Die Entrüstung
kennt keine Grenzen. Man spricht von lynchen und sogar von Klubausschluss.
Davon wird dann doch abgesehen, da der Betreffende OVV ist und nur unter
enormen Schwierigkeiten ein Ersatz für ihn zu beschaffen wäre.
15.45 Uhr: Jemand treibt die gereizte Stimmung auf die Spitze, indem er ein
"CQ-DX" hinein ruft. Aus einleuchtenden Sicherheitsgründen nennt er dabei
kein Rufzeichen. Man einigt sich darauf, dass dies ein Scherz sein sollte
und belacht ihn ausgiebig.
16.00 Uhr: Die Stimmung bessert sich wieder etwas. Jemand musste sein ins
Schleudern geratenes Fahrzeug durch schnelle Lenkbewegung abfangen. Als er
vor lauter rutschen schon kleine Sternchen sah und ihm schwindelig wurde
entschloss er sich der Sache ein schnelles Ende zu bereiten. Er pilotierte
seinen Wagen sehr sicher und zielstrebig gegen ein Verkehrsschild. Dann
machte er sich auf die Suche nach seinem Mikrofon, welches ihm bei der
Slalomfahrt aus dem Fenster gefallen war. Er fand es auch wieder, allerdings
war zwischenzeitlich ein LKW darüber gefahren und seine Stimme klang etwas
gepresst.
16.10 Uhr: Durch diesen Vorfall angeregt, unterhält man sich über das
Fahren im Schnee. Der unbeteiligte Beobachter gewinnt den Eindruck, dass alle
Beteiligten über enorme Rallyeerfahrung verfügen und mindestens einmal die
Strecke der Rallye Monte Carlo gefahren sind. Es ist ein wahrer Genuss den
Profis zuzuhören. Der Einwand, ein Könner käme erst gar nicht ins
Schleudern, wird als dekadent und ketzerisch abgetan.
16.20 Uhr: Ein permanenter Lästerer zieht diese ernsten Betrachtungen über
Powerslide und Driften völlig unbegründet ins Lächerliche, indem er
behauptet, er habe beim letztjährigen 24-Stundenrennen von Pommes-Frites
einen goldenen Maggi Würfel sowie eine kostenlose Baggerfahrt durch die Eifel
gewonnen. Man erhebt ernsthafte Zweifel an seinem Geisteszustand.
16.30 Uhr: Man wendet sich wieder funktechnischen Problemen zu. Es wird
vorgeschlagen für die Clubstation die neue KW-Endstufe "Sound of Power"
anzuschaffen. Sie hat so schöne große Hebel und so viele bunte Lämpchen,
außerdem passt die Farbe des Gehäuses so schön zu der Farbe der Tapete in
der Funkstation und es wäre endlich der freie Platz auf dem Tisch ausgefüllt.
Beifälliges Gemurmel. Solch fundierten, technisch durchdachten Argumenten
kann sich niemand verschließen. Die Diskussion wird verzögert, weil man einem
Beteiligten erst erklären muss, was Kurzwelle überhaupt ist. Der OVV fällt
zum zweiten Mal unangenehm auf, er weiß es nämlich auch nicht...
16.50 Uhr: Ein ortsfremder OM fragt nach einer Straße. Man macht ihm kurz
und mit der nötigen Schärfe klar, dass man für derartige Lappalien im Moment
wirklich keine Zeit habe. Was sich diese Touristen auch immer denken...
17.00 Uhr: Die allgemeine Bastelstunde hat begonnen. Während ein OM damit
beschäftigt ist, aus einem Heizlüfter einen Antennenrotor zu machen, kürzt
ein anderer seine Fahrzeugantenne mit der er bereits mehrere Male an die
Oberleitung der Straßenbahn gekommen ist. Nachdem er auf Anraten einiger
OM's sein Funkgerät öffnet, sieht er einen schwarzen Haufen verkohlter
Elektronik vor sich. Er beschließt spontan Briefmarken zu sammeln und
verabschiedet sich.
17.15 Uhr: Ein Dauerbastler schließt seine seit Wochen dauernden Arbeiten
an seinem Farbfernseher ab. Er hat einen vollen Erfolg zu vermelden: während
am Anfang seiner Bemühungen nur der Ton zu leise war, geht jetzt gar nicht
mehr, er behauptet, es sei aber trotzdem sehr nützlich gewesen, denn er habe
dabei viel gelernt. Dennoch ringt er sich jetzt dazu durch einen Fachmann zu
beordern, das Gerät wieder zu restaurieren. Eine Werkstatt wird ihm
besonders empfohlen. Während man bei anderen Betrieben immer einen Monat
warten müsse, sei dieser Experte bereits nach vier Wochen gekommen...
17.30 Uhr: Es kommt jemand mit einem recht labilem VFO vorbeigelaufen und
sagt kurz "Guten Tag", ehe jemand seinen Gruß erwidern kann, ist er bereits
verschwunden und mehrere KHz weiter. Bestimmt eine abwechslungsreiche
Betriebsart die Zukunft hat.
18.00 Uhr: Man diskutier über Umsetzer...
18.30 Uhr: Man diskutier immer noch über Umsetzer...
18.40 Uhr: Man stellt fest, dass der Ortsumsetzer gerade im Moment besonders
gut aufzunehmen ist, es liegt wohl bestimmt am Schnee. Der OVV meldet sich
wieder zu Wort und behauptet schüchtern, das könne gar nicht sein, er habe
den Umsetzer vor einigen Tagen zwecks Reparatur abgebaut und der Sender
steht im Moment neben ihm auf dem Fußboden. Nun wird es der illustren Runde
aber zu bunt, B-Lizenz hin, B-Lizenz her, das berechtigt Ihn immer noch
nicht, laufend seinen Senf dazu zugeben und zu stänkern. Wenn man den
Umsetzer gehört habe, habe man ihn gehört, vielleicht habe man einen
besonders empfindlichen Empfänger. Man merkt jedoch bald, dass diese
Argumente nicht haltbar sind und wechselt schnell das Thema.
19.50 Uhr: Allgemeines verabschieden, die Fernsehzeit beginnt.
20.45 Uhr: Ein Holländer, der mit den deutschen Gewohnheiten nicht vertraut
ist, ruft um diese unmögliche Zeit "CQ", natürlich keine Antwort.
22.00 Uhr: Jemand rülpst ins Mikrofon, der Krimi ist beendet.
22.10 Uhr: Nachdem sich jeder von der Mattscheibe losgerissen hat, beginnt
man den eben gesehenen Krimi zu analysieren und zu diskutieren. Man entdeckt
einen Fehler im logischen Ablauf des Falles.
22.20 Uhr: Es wird energisch bestritten, dass jemand, der von hinten
erschossen wird, nach hinten umfällt. Da derjenige, der das bestreitet,
weder jemals erschossen wurde noch jemanden erschossen hat, spricht man ihm
die Kompetenz für dieses brisante Thema ab.
22.25 Uhr: Man unterhält sich in Ermangelung funktechnischer Probleme über
Ballistik und plaudert von Morden und deren Vorbereitung.
22.30 Uhr: Mitten in diese interessante Unterhaltung pfeift sich ein
rückständiger VFO-Besitzer stundenlang ein und nennt auch noch provozierend
sein Rufzeichen. Natürlich wieder dieser popelige OVV. jetzt ist aber
Schluss. Nach einem kurzen Volksbegehren werden für den nächsten OV-Abend
kurzerhand Neuwahlen ausgeschrieben. Das kann man beruhigt für die
Allgemeinheit feststellen, denn wer nicht auf dem Kanal QRV ist, der hat
sowieso nichts zu sagen. Unsere Kanalarbeiter können nicht hören, dass sich
der abgesetzte OVV kurz darauf in einem SSB-QSO für den guten Tipp bedankt
und sagt, es hätte gut geklappt, er wäre diesen undankbaren Posten jetzt
endlich los.
22.40 Uhr: Die ersten Witze werden verbreitet, allgemeines Gelächter.
22.50 Uhr: Jemand will ins Bett gehen. Man macht ihm erfolgreich klar, dass
er unter Umständen WICHTIGES verpasst, wenn er gerade jetzt abschaltet. Das
leuchtet ihm ein.
23.00 Uhr: Die Hochstimmung nimmt langsam ab, die Durchgänge werden immer
länger, jemand schläft ein und lässt den Träger stehen.
23.30 Uhr: Es wir allerorts QRT angemeldet und auch genehmigt.
23.40 Uhr: Zwei standhafte OM's unterhalten sich über Modellbahnen. Der eine
hat ein echtes Problem, mit dem er seit Tagen kämpft. Wenn ein Schnellzug von
links nach rechts über ein Kontaktgleis fährt, schaltet sein Signal ganz
richtig auf grün, kommt er aber von recht, fliegen alle Sicherungen raus.
Man überlegt und wägt ab. Ein Spätheimkehrer meldet sich und macht einen
wissenschaftlich fundierten Vorschlag zu Lösung der Modellbahnmisere.
23.50 Uhr: Die Sicherungen fliegen nun nicht mehr raus, dafür steht ein
Trafo in Flammen. Nach einem erfolgreichen Löschversuch verabschiedet sich
der leidgeprüfte Modellbahner. Man vertagt das Problem auf morgen.
23.55 Uhr: Der Tourist sucht immer noch nach der Straße und fragt
schüchtern nach, ob ihm vielleicht jetzt jemand helfen könne. Keine Antwort ...
24.00 Uhr: Weißes Rauschen ...........
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